Warum sollte man zu einem Finanzierungsberater anstatt zu seiner Hausbank gehen? Und warum vielleicht auch nicht? Darüber und mehr sprechen wir heute mit Marat Morozov, einem freien Finanzierungsberater, mit dem wir auch selber sehr erfolgreich zusammenarbeiten. Er ist seit 15 Jahren in der Branche tätig und kennt sich somit bestens aus. Dies ist der Erste von drei Teilen unseres gemeinsamen Interviews.
Was macht ein Finanzierungsberater?
Das ist eine gute Frage. Unsere Kunden stellen sich oft die Frage, warum sie eigentlich zu einem Finanzierungsberater anstatt zu ihrer Hausbank gehen sollten. Denn die Hausbank kennt einen und weiß, wie man mit seinem Geld umgeht. Da ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass sie das passende Angebot haben am höchsten, oder? Und außerdem gibt es natürlich das Vorurteil, dass wir Finanzierungsberater nur unsere Provision kassieren wollen.
Aber warum ein Berater in vielen Fällen besser ist, ist ganz einfach erklärt. Wenn der Kunde zu seiner Hausbank geht und mit dem Bankberater dort spricht, kann dieser nur seine eigenen Produkte anbieten. Ob diese gut oder schlecht sind sei erst einmal dahingestellt. Allerdings hat der Kunde so nur eine sehr begrenzte Anzahl an Optionen zwischen denen er auswählen kann.
Wenn ein Kunde also zu unserem Beratungsteam kommt, und sich immer noch nicht sicher ist, ob es die richtige Entscheidung ist, dann schlagen wir ihm auch vor, erst einmal selber bei Banken anzufragen und ein Angebot zu suchen, welches er unterschreiben würde. In der Regel ist das das Angebot mit dem niedrigsten Zinssatz, auch wenn das nicht immer richtig so ist. Es gibt schließlich noch andere Faktoren, auf die man achten sollte.
Dieser Lauf zu den Banken ist natürlich sehr zeitaufwendig. Aber wenn der Kunde dann diese Angebote gelesen hat, kommt er zu uns zurück und schaut, wie wir an die Sache herangehen und welche weiteren Punkte wir beachten. Danach vergleichen wir alle Angebote und lassen den Kunden entscheiden, welches Angebot für seine individuelle Situation am besten passt.
Bekomme ich bei euch auch mehr Leistungen als bei einer Bank?
Ja, auf jeden Fall. Bevor wir überhaupt an die Finanzierung selber herantreten, machen wir mit dem Kunden eine allgemeine Finanzberatung. Wir schauen auch, ob und warum die Immobilie passend für den Kunden ist und was sie kostet. Wir bewerten die Immobilie außerdem aus verschiedenen Perspektiven – also nicht nur aus Sicht der Bank –, um zu schauen, ob der Preis auch vernünftig ist.
Als Zweites schauen wir, bei welcher Bank wir die besten Konditionen bekommen könnten. Denn jede Bank bewertet sowohl die Immobilie als auch den Kunden etwas anders.
Außerdem begleiten wir Kunden regelmäßig zu Besichtigungen und sogar zum Notar, um den Kunden zu unterstützen, eventuelle Fragen zu klären und auch den Kaufvertrag noch einmal zu überprüfen. Der Finanzierungsberater kann auch, wenn die Kunden es wünschen, mit dem Makler kommunizieren und ihm Rückmeldungen zur Finanzierung geben. Das erhöht die Chancen des Kunden auf eine Kaufzusage nochmal sehr, weil der Finanzierungsberater eine deutlich höhere Glaubwürdigkeit bezüglich der Finanzierung als der Kaufinteressent selber hat.
Man kann also sagen: Wir bieten eine umfassende Betreuung in dem Bereich, für den die Banken einfach keine Kapazitäten haben.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Finanzierungsberatern?
Man kann nicht pauschal sagen, was einen guten oder schlechten Finanzierungsberater ausmacht. Jeder arbeitet etwas anders, hat andere Meinung bezüglich bestimmter Variablen (Zinsbindung, Darlehenslaufzeit, …) und auch andere Kontakte als der nächste Berater.
Die Kontakte sind vermutlich der größte Unterschied zwischen Beratern. Jeder Finanzierungsberater hat über Plattformen Kontakte zu zahlreichen Banken. Einen wirklich außerordentlich guten Berater macht allerdings aus, dass er auch persönlichen Kontakt zu einigen dieser Banken hat. Das ist wichtig, weil das 1. den Prozess unfassbar beschleunigt. Und 2. kann der Finanzierungsberater von vornherein abschätzen, zu welcher Bank der Kunde am besten passt. Ein dritter Vorteil ist dann noch, dass die Banken bereit sind dem Kunden des Finanzierungsberaters bessere Konditionen zu geben, weil dieser Berater der Bank viele Kunden bringt.
Was spricht gegen einen Finanzierungsberater (und für eine Bank)?
Es gibt einzelne Fälle, bei denen der Sachverhalt besonders kompliziert ist, die wir als „Fremder“ einfach nicht finanzieren können, einfach, weil die Banken den Kunden nicht kennen.
Wenn dieser Kunde dann allerdings zu seiner Hausbank geht, zu dem Banker, der ihn schon seit 20 Jahren kennt, kann es sein, dass der Kunde doch eine Finanzierungszusage bekommt. Das liegt dann daran, dass der Banker die Situation des Kunden besser einschätzen kann und doch als finanzierbar hält, obwohl das auf dem Papier nicht so aussieht.