HOCHWASSERKATASTROPHE: Wie schütze ich mich davor?

Das tragische Hochwasser in Westdeutschland haben wir alle mitbekommen. Viele Leute hat diese Katastrophe völlig überrascht. Aber wie genau kommt das Wasser eigentlich in ein Haus rein und was können Sie dagegen tun, sodass solch eine Katastrophe auf keinen Fall nochmal passiert? Darum geht es in diesem Beitrag!

Zu aller erst wünsche ich den Opfern der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland viel Kraft und Unterstützung beim Händeln dieser Ausnahmesituation! Ich möchte mit diesem Beitrag auf keinen Fall suggerieren, dass die Flutopfer es hätten ‚besser machen können‘ oder selbst Schuld wären. Geschweige denn klein Reden was die Anwohner und Helfer vor Ort leisten!

In den letzten Jahren ist es immer wieder zu mehr oder weniger schwerwiegenden Hochwasserkatastrophen gekommen. Ähnliche Herausforderungen stehen uns mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft bevor. Deswegen ist es wichtig sich genauer mit den Präventionsmaßnahmen bzw. der Schadenseindämmung zu befassen.

Grundsätzlich kommt das Wasser entweder in Ihren Keller, weil die Straße, auf der Sie wohnen, jetzt ein Fluss ist und das Kanalwasser in euer Haus gedrückt wird, oder, weil sich durch den Starkregen der Grundwasserspiegel anhebt.

Also, wie lösen wir dieses Problem? 

Tipp Nr. 1: Aufstockung der Versicherung

Dieser Tipp schützt Sie nicht direkt vor dem Hochwasser, ist aber dennoch wichtig, falls Sie nicht auf einem riesigen finanziellen Polster sitzen, das Sie für die nächsten eventuellen Hochwasserschäden ausgeben wollen.

Achten Sie darauf, dass bei Ihrer Wohngebäudeversicherung Hochwasserschäden abgedeckt sind. Die Hochwasserkatastrophe hat gezeigt, dass selbst in ländlichen Gebieten, wo an sich kein Hochwasser zu erwarten wäre, trotzdem Hochwasser durch Starkregen entstanden ist.

Manche Versicherungen bieten hier eine Versicherung aller „Elementarschäden“ an. Zu diesen Elementarschäden gehören jegliche Schäden, die durch die Natur entstanden sind. Also neben Hochwasser auch zum Beispiel Stürme oder Hagel.

Tipp Nr. 2: Außenwandabdichtung am Keller

Wenn Sie das nötige Kleingeld und die Möglichkeit dazu haben eine Kelleraußenwandabdichtung nachzurüsten, dann macht das auf jeden Fall Sinn! Gerade ältere Häuser haben selten solch eine Abdichtung. Dass sie aber trotzdem mehr als nützlich sein kann, haben die letzten Wochen aber wohl mehr als deutlich gezeigt. Eine Innenraumabdichtung ist dabei auch möglich. Die Abdichtung von außen ist aber grundsätzlich die bessere Wahl, da sich so das Gemäuer auch nicht mit Wasser vollsaugen kann.

Abdichtung bedeutet, dass die Kelleraußenwand gegen das Erdreich komplett abgedichtet wird und auch keine Feuchtigkeit in das Gemäuer eindringen kann. Diese Abdichtung besteht in der Regel aus einem Bitumenanstrich und einer noppenartigen Drainagebahn. 

Kleine Anmerkung am Rande: Es war früher normal keine Kelleraußenwandabdichtung zu haben, da die Keller auch eine ganz andere Aufgabe hatten, als heute. Nämlich hauptsächlich das kühle Lagern von Lebensmitteln.

Tipp Nr. 3: Rückstauklappe

Wenn Sie sie nicht schon im Haus drin haben, rüsten Sie in jedem Falle eine sogenannte Rückstauklappe in eurem Haus nach. So verhindern Sie, dass Schmutzwasser aus dem Kanalsystem in Ihren Keller gerät, wenn das Kanalsystem überläuft. Die Rückstauklappe ist eine Klappe in eurem Abflussrohr, die sich nur in eine Richtung öffnen lässt. Sie lässt nur das Wasser durch, das Ihr Haus verlässt. Wenn von außen schmutziges Kanalwasser in Richtung des Kellers fließt, schließt die Klappe und hält das Wasser auf.

Tipp Nr. 4: Das Haus auf dem Berg

Dieser Tipp ist vielleicht für manche etwas offensichtlich, sollte jedoch dennoch genannt werden. Wenn Sie umziehen und ein neues Haus kaufen oder mieten wollen, achten Sie darauf, dass es nicht gerade in einem Tal liegt. Das gilt nicht nur für gebirgige Gebiete. Auch in Städten gibt es Hügel und „Täler“. Achten Sie hier darauf, dass Sie möglichst hoch wohnen. Auch sollte möglichst kein Bach oder Fluss in direkter Nähe sein. So vermeiden Sie das Risiko, dass Ihr Haus voller Wasser steht, wenn Bäche übertreten.

Tipp Nr. 5: Bodenbeschaffenheit

Die Bodenbeschaffenheit ist einer der Hauptfaktoren für die Schwere des Hochwassers. Bei dem Erdrutsch in Erftstadt-Blessem haben wir sehen können, wie die unzureichende Bodenbeschaffenheit Unterspülungen fördern kann. Achten Sie unbedingt, vor allem beim Kauf eines Hauses, darauf, ob und wie viel Sand, Kies, Ton oder Lehm sich in dem dortigen Boden befindet. Ein mögliches Merkmal, dies ohne Bodengutachten zu erahnen, ist zum Beispiel eine Kiesgrube in der Nähe des Grundstücks.

Sandhaltigen Boden sollten Sie nach Möglichkeit vermeiden, da so leicht Unterspülungen des Hauses entstehen können. Ton- oder Lehmhaltiger Boden ist hier stabiler für eine Fundamentgründung. Der Boden sollte eine gewisse Festigkeit aufweisen, um solide bauen zu können.

Sollte das Haus, welches Sie kaufen wollen, etwas älter sein, sollten Sie im besten Falle nach einem Bodengutachten fragen, welches eventuell vorliegt. Leider ist das aber nicht die Regel, da es in Deutschland keine Auskunftspflicht darüber gibt. Weitere Anlaufstellen für Hinweise über die Bodenbeschaffenheit können auch eventuell Alt- und oder Baulastenauskünfte über das Grundstück sein. Diese sind auch recht kostengünstig und einfach einzuholen.

Bei Neubauten, die ab 2008 gebaut wurden, brauchen Sie sich aber keine großen Sorgen zu machen. In der heutigen Zeit ist ein Bodengutachten über eine gewisse Bodenfestigkeit Pflichtvoraussetzung für eine Baugenehmigung. Sollte Ihr Haus vor 2008 gebaut worden sein, besteht die Möglichkeit, dass kein Bodengutachten gemacht worden ist. Wenn Sie dann Pech haben, ist der Boden vielleicht gar nicht für den Bau eines Hauses geeignet.

Die Kosten für ein Bodengutachten liegen im Übrigen zwischen ca. 1.000 und 2.500 Euro. Dies ist jedoch abhängig von der Größe des Grundstücks und ob Sie einen Keller planen oder nicht.

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